Donnerstag, 27. März 2014

Unsinn ist schlichtweg unsinnig.

Herr Mölzer hat also wieder einmal ein Tor geschossen. Eine starke Leistung? Naja. Das Tor war leer. Überhaupt waren die Mannschaften in der Kabine und das Publikum hauptsächlich am Klo. Es war eben gerade Pause.

Aber das ist jetzt seine Chance. Der Mölzer Andi nimmt sich also eine alte Lederwuchtl, legt sie zwei Meter vor die Torlinie, läuft an, haut drauf und … trifft. Immerhin. Die EU, so der Mölzer Andi, sei so überreguliert und deshalb eine Diktatur, die die Menschen unfrei macht. Dagegen sei ja "das Dritte Reich wahrscheinlich formlos und liberal" gewesen, so der Mölzer Andi, der dann noch das Wort „Negerkonglomerat“ heraufrülpst, weil er die Kohlensäure vom Bier nicht verträgt.

Jetzt kommen die Spieler wieder aufs Feld und auch das Publikum ist vom Klo zurück. Die gewohnte Rhetorik-Choreografie kann beginnen: vereinzelte Buhrufe, Betroffenheit, Empörung. Der Schiri soll ihn ausschließen, so die fast einhellige Meinung. Insgesamt mündet alles in das lauwarme Bacherl des schon ein wenig gähnend vorgebrachten und beinahe gesamtösterreichischen Grundkonsenses, der sich gerne wie folgt ausdrückt. „Aber das ist ja eine Verharmlosung der Nazi-Verbrechen.“ Na bum! Das Aufregungstheater ist kurz und schlecht besucht.

Eine Verharmlosung? Ich finde, der Herr Mölzer hat gar nichts verharmlost. Er hat schlichtweg Unsinn geredet. Warum sagt man nicht einfach: Ja richtig, eine entwickelte Demokratie, die verschiedene Interessen und Gruppierungen in Meinungs- und Willensbildungsprozesse sowie Entscheidungen miteinbezieht, hat nun einmal mehr und komplexere Regeln als eine Diktatur, die nach einer einfachen Mechanik funktioniert: Du tust das, was ich sage, sonst ist die Rübe ab. Dass das so ist, lernen bei uns schon die Kinder in der Volksschule. Haben Sie da etwa gefehlt, Herr Mölzer?

Mir ist bewusst, dass gegen primitive, rechts-populistische Geisteshaltungen kein rasch wirksames Kraut gewachsen ist. Aber vielleicht gelingt es durch eine Reaktion dieser Art eher, den Herrn Mölzer als das dastehen zu lassen, was er ist: ein Blödmann in einem bildungsfernen Parteiumfeld.